Drei Wochen Vechta. Und schon lasse ich die Kamera Zuhause, wenn ich in die Stadt gehe. Weil ich glaube, dass ich die wichtigsten Motive bereits festgehalten habe. Weil mir die Bilder langsam vertraut sind. Schilder, Strassennamen und Sehenswürdigkeiten bringen mich nicht mehr zum Stolpern. An die Gefängnismauern habe ich mich gewöhnt. Auch die will ich nicht mehr dauernd fotografieren. Aber dann stolpere ich trotzdem noch einmal: auf der Grossen Strasse gibt es richtige, echte Stolpersteine. Aber die bemerke ich heute zum ersten Mal:
Hier wohnte Johanna Bloch, JG 1866, TOT, 26.12. 1936
Hier wohnte Sara Bloch, JG 1877, deportiert 1941 Minsk, ermordet
Hier wohnte Helene Bloch, JG 1879, deportiert 1941 Minsk, ermordet
Hier wohnte Meta Bloch, JG 1881, deportiert 1941 Minsk, ermordet
Hier wohnte Dora Bloch, JG 1884, deportiert 1941 Minsk, ermordet
Nun glaube ich nicht mehr, dass ich die wichtigsten Motive alle festgehalten habe. Aber in meiner letzten Woche werde ich noch einmal die Augen offen halten.
Was ich bisher vergeblich gesucht habe
Ansichtskarten, Mitbringsel
Gefällt mir besonders
Dass die Bäume jetzt grün sind
Was ich noch sagen möchte
Meine Lesung findet am Mittwoch, 6. Mai, um 19.30 Uhr im Museum im Zeughaus statt. Ich lade Sie alle herzlich dazu ein!